Weilerbach 06.08.2019 | von Thomas Sävert |
Zeitpunkt: gegen 20:50 Uhr MESZ. Meldung über das Meldeformular der Tornadoliste: "Ich habe, als ich spontan auf den Balkon ging, die tief hängende Gewitterzelle beobachten können. Ich ging zum Küchenfenster und beobachtete weiter und konnte sehen, wie eine kleine Wallcloud entstand. Die Bildung des Tornados geschah in weniger als einer Minute. Man konnte dezent Aufwirbelungen am Boden erkennen, und dann kondensierte der Funnel binnen Sekunden komplett aus. Die Sicht war aufgrund der Dämmerung und des Niederschlags nicht komplett klar. Rotation war sichtbar, wenn auch undeutlich wegen dem Regenschleier zur linken Seite. Ich habe, als es losging, direkt zum Handy gegriffen, Bilder gemacht und gefilmt. Der Funnel verschwand nach wenigen, ca. 5min, und als ich danach ins Internet ging um aufs Radar zu schauen, war die Zelle schon am auflösen. Ich hab das Gewitter danach noch etwas mit dem Radar verfolgt, es hat sich inzwischen (ca. 90min später) fast komplett aufgelöst. Beobachtet hab ich das Spektakel von Ramstein aus, wo der Funnel herunterging, kann ich allerdings nicht sagen. Bilder und Videos sind qualitativ nicht so hochwertig weil ich eben nur mein Handy zur Hand hatte, trotzdem ist die Gewitterzelle und der Funnel sehr gut zu erkennen. Beobachtet habe ich wohl in östlicher Richtung (als ich aufs Radar geschaut hab war die Zelle bereits bei Otterberg). Auf dem Radar war eine Weile lang noch ein Hook-Echo zu erkennen, bevor sich die Zelle langsam auflöste. Rotation war definitiv zu erkennen, besonders zur Abgrenzung an der rechten, dunklen seite des Funnels war schnelle Bewegung der Wolken zu beobachten. Zur Abgrenzung links: Ich konnte nur am Anfang eine Abgrenzung an der linken seite erkennen, bevor der Regen dichter wurde, und kann mit relativ hoher Sicherheit sagen, dass die Trichterwolke sogar breiter war, als die dunkle Abgrenzung rechts vermuten lässt. Von der Form her erschien sie zylinderförmig, nach unten nur wenig dünner werdend. Da sehr bodennah Wirbelungen von Wolkenfetzen zu erkennen waren, halte ich Bodenkontakt für wahrscheinlich." - Unsicher ist, ob tatsächlich ein Tornado auftrat oder ob es sich um den extrem deutlich abgegrenzten Starkregen handelte. Das Video wurde von Ramstein aus in Richtung Nordosten und damit in Richtung Weilerbach aufgenommen. Im weiteren Verlauf dieser Richtung wurden spätestens ab Winnweiler größere Schäden gemeldet. Aus einer Meldung der Zeitung Die Rheinpfalz vom 07.08.2019: "Unwetter in Winnweiler und Imsbach: Evakuiertes Zeltlager und abgedeckte Dächer - Von 20 bis 1 Uhr waren fast alle Einheiten der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Winnweiler am Dienstagabend bei dem Unwetter mit Starkregen, Sturm und Hagel gefordert. Unter anderem musste zusammen mit der Schnelleinsatzgruppe des Donnersbergkreises ein Zeltlager im Langental bei Imsbach evakuiert werden. Dauerhafte Blitze, ein ununterbrochenes Donnern: Christian Füllert, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Winnweiler, ahnte schon, dass da was Größeres speziell auf die Ortsgemeinde Winnweiler zukommt. "Wir haben das Lagezentrum bereits vor dem ersten Notruf besetzt", berichtet Füllert. Das sollte sich als gute Entscheidung erweisen. Denn auf die Wehren in der Verbandsgemeinde kam eine intensive Nacht zu. Ein Unwetter mit Sturm, großen Hagelkörnern und Starkregen wütete speziell über der Ortslage Winnweiler, dem Ortsteil Alsenbrück-Langmeil und der Ortsgemeinde Imsbach. Die Straßen waren mit Hagelkörnern, später Laub und abgebrochenen Ästen übersät, Gullydeckel wurden von den Wassermassen nach oben gedrückt. In die Imsbacher Ortslage schoss das Wasser förmlich, auf der Facebook-Seite der Donnersberger Rundschau haben Leser zahlreiche Fotos und Videos gepostet. Auch vom Ortskern Winnweiler, wo das Wasser stand. [...] Parallel zur Evakuierung des Zeltlagers wurden die Feuerwehren Winnweiler und Göllheim wegen eines Unfalls auf der Autobahn 63 alarmiert, wo ein Lastwagen zwischen Göllheim und Winnweiler vom Wind umgeweht wurde. Der Fahrer des Sattelzugs kam verletzt ins Krankenhaus. Während der Unfallaufnahme war die A 63 in Fahrtrichtung Kaiserslautern gesperrt. [...] Auch am Wäschbacherhof, wo mehrere Dächer zum Teil vom Wind abgedeckt wurden und Bäume umzustürzen drohten. Hier war die Absturzsicherungsgruppe im Einsatz. Auf die Landesstraße 401 in Höhe Mobotix fielen Bäume und Äste. Speziell im Bereich Imsbach, Winnweiler, Alsenbrück-Langmeil waren die Straßen teilweise von Laub übersät, lagen ebenfalls überall Äste. [...]" |
Das Foto und das Video wurden im Bereich der katholischen Kirche St. Nikolaus im Ortskern von Ramstein aufgenommen: |
Video des Gewitters (ca. 10 MB) |
© by Dominik Schenkel
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Es folgt eine Bearbeitung des Fotos, um Einzelheiten besser erkennen zu können. Bild: "Bearbeitet 1 Bodenstaub": Unten im Bereich des möglichen Wirbels direkt am Boden bzw. in Höhe der Bäume, sieht es so aus, als ob dort etwas Staub oder Ähnliches hochgewirbelt wird. Darüber wird es wieder etwas heller mit dem dunkleren Verlauf auf der rechten Seite des Wirbels. |
Bild: "Bearbeitet 2 Linker Teil": Hier sind die Belichtung und Farbtemperatur so angepasst, dass der gesamte linke Bildteil heller wird und man den linken Rand des Wirbels etwas heller sieht. Hier lag das Ziel der Bearbeitung, den Verlauf von oben nach unten besser sehen zu können. |
Bild: "Bearbeitet 3 Wirbel unterer Teil": Dieses ist mit Absicht zu dunkel geworden. Der Teil des Wirbels, der ausschlaggebend sein könnte für einen Tornado, ist hier deutlich stärker sichtbar. Im Vergleich zum Bild "Bodenstaub" ist der äußerste untere Teil nicht hervorgehoben, damit man sieht, dass die Wolke von oben bis zum Boden gleichmäßig ist. Durch den maximalen Kontrast im Bild, sieht man auch im oberen Teil des Wirbels, dass es auf dem Bild deutlich wie eine Rotation aussieht. Es bedarf aber eines guten Blickes, bei der Fotoqualität noch die kleinen Wolkenfetzen zu sehen. Für den Begriff Wallcloud ist dies aber zu schwach sichtbar, daher Fetzen. |
Bild: "Bearbeitet 4 Rechts": Auf dem Bild geht es nur um den Teil rechts neben der eigentlichen Wolke. Von rechts gesehen, ist im Verlauf vom dunkel Orangenen noch mal ein dunklerer Strich, der zum Boden geht. Je nach Blickwinkel auf das Handy sah es höher aus im Gesamten als auf dem jetzigen Foto. Auf dem bearbeiteten ist nur noch der unterste Teil sichtbar, allerdings sollte es so hervorgehoben werden, dass es überhaupt besser sichtbar wird. Wenn man von dem dunkleren Strich zur großen Wolke schaut, ist dazwischen auch wieder eine kleine Lücke mit mehr orange farbigem Hintergrund. Ein Stück nach links ist ein halbes „S“ in der Wolke. Das liegt nur am Kontrast, zeigt aber noch mal sehr gut die Form des Hauptbestandteils der Wolke. |
Es folgt noch eine Darstellung der Bit-Ebenen des Bildes. Dafür wurde das Bild auf die RGB-Basisfarbkomponenten reduziert und die Farbtonänderungen im Bild mithilfe von Volltonfarben dargestellt (Originalgröße). |
© by Dominik Schenkel
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